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Details zu pr ( o ) nto!

open - öffnen

Unsere Sinne neu entdecken

Meist sind wir von unserem inneren Wetter ganz gefangen. In «reshape – gestalten» haben wir bereits eine zusätzliche Perspektive und damit einen grösseren inneren Freiraum gewonnen.
In «open» weiten wir diesen Freiraum weiter, in dem wir unsere Aufmerksamkeit von der «Innen-Perspektive» bewusst und gezielt zu den Wahrnehmungen über unsere fünf Sinnesorgane hinwenden. Gerade dann, wenn uns unsere Gedanken und Gefühle stark in Beschlag nehmen, wirkt das häufig beruhigend. Wir können dazu nacheinander durch die verschiedenen Sinneskanäle gehen: Für eine Weile einfach «nur» sehen, «nur» hören, «nur» spüren, «nur» riechen, «nur» schmecken ohne uns in Benennungen, Beurteilungen, Gedanken, Erinnerungen etc. zu verlieren.
Wir werden immer wieder feststellen, dass wir doch beispielsweise über etwas Gesehenes nachdenken, es benennen, beurteilen und uns in Erinnerungen verlieren, dass wir einfach nicht mehr «nur» im Sehen sind. Wichtig, wir sehen diese Ablenkungen, das «Abdriften» in  Gedanken oder Gefühle, Bewertungen, Erinnerungen etc. nicht als Fehler wahr, sondern einfach als das, was sie sind, als wandern unserer Aufmerksamkeit. Wir nehmen die Ablenkungen einfach wahr und bringen unsere Aufmerksamkeit zurück, in die Sinneswahrnehmung, mit der wir uns aktuell gerade beschäftigen möchten. Mit der Zeit werden wir darin immer geschickter und es gelingt uns schneller und leichter aus Ablenkungen heraus und zurück zu dem zu finden, bei dem wir mit unserer Aufmerksamkeit eigentlich sein möchten. Das bewusste Lenken, Halten und Fokussieren der Aufmerksamkeit sind Eigenschaften, die für das Vertrautwerden mit unserem Erleben zentral sind und die Bestandteil aller Element von pronto! sind.
Wenn wir durch einige oder alle äusseren Sinne gewandert sind, können wir auch den spannenden Versuch machen, gleichzeitig über all unsere Sinnes wahrzunehmen, sprich bewusst zu spüren, hören, sehen, riechen und schmecken. Ja wir können noch einen Schritt weitergehen und in unserer Aufmerksamkeit auch die Innen-Perspektive, sprich unsere Gefühle, Gedanken etc. einschliessen. Es ist als würden wir in alle Richtungen gleichzeitig wahrnehmen, als wären wir im Zentrum eines nach innen und aussen gerichtetes Feldes der Wahrnehmung zugleich.
Die Dominanz von Gefühlen und Gedanken nimmt auch dann ab, wenn sie die Aufmerksamkeit mit anderen Inhalten teilen müssen. In der 360-Grad-Aufmerksamkeit erzeugen wir ein Feld der Aufmerksamkeit, das Alles einschliesst und in dem deshalb nichts über längere Zeit dominieren kann. Das Erleben einer solchen 360-Grad-Aufmerksamkeit hat, so meine Erfahrung, einer weiter beruhigende und ausgleichende Wirkung auf unser Erleben.

Der Atem als Anker und Türöffner für die Erfahrung des Bewusstseins

Nicht ohne Grund ist die bewusste Wahrnehmung der Atembewegung der «Klassiker» unter den Sammlungs- und Achtsamkeitsübungen. Bei der Wahrnehmung der Atembewegungen werden alle fünf Sinneskanäle aktiviert.
Der Atem als Objekt unserer Aufmerksamkeit hat entscheidende Vorteile. So lange wir leben atmen wir. Sofern wir nicht unter einer Erkrankung unserer Atmungsorgane leiden, stellt die Atmung ein unproblematisches Objekt unserer Achtsamkeit dar. Wir atmen immer und überall. Die Atmung steht uns damit jederzeit zur Verfügung. In der Art und Weise wie wir atmen zeigt sich häufig unsere aktuelle Befindlichkeit und unser Anspannungsniveau, von dem wir schon sprachen. Die Atmung bildet also ein wichtiges Instrument, um herauszufinden, was gerade unser Anspannungsniveau ist. Die Atembewegung ist rhythmisch und gleichförmig. Wenn wir sie mit unserer Aufmerksamkeit begleiten hat sie eine deutlich beruhigende Wirkung.
Wie geht das nun? Ganz einfach, wir versuchen mit unserer Aufmerksamkeit unsere Atembewegung ganz aufmerksam in jedem Moment zu begleiten und wahrzunehmen. Das geht leichter, wenn wir uns nicht vornehmen möglichst lange die Atmung wahrzunehmen, denn das macht nur unnötigen, kontraproduktiven Stress. Wir nehmen einfach immer nur gerade die Atembewegung, die da ist, wahr. Und dann die Nächste – und die Nächste ….. So bleiben wir ganz von alleine dabei. Und auch wenn wir abdriften, was mit Sicherheit passieren wird, gilt hier das Gleiche, ein Problem, wir bemerken ganz einfach die Ablenkungen und kehren zum Atem zurück.


Probieren und erfahren Sie es für ein paar Atemzüge selbst……

 

Bei der Atemübung ist das Objekt unserer Aufmerksamkeit die Atmung, die Atembewegung selbst. Wenn Sie ruhig und gleichmässig atmen, werden Sie eine sehr interessante Erfahrung machen. Beobachten Sie einmal, was am Ende der Ein- oder Ausatmung passiert….
In den kurzen Umkehrpunkten zwischen Ein- und Ausatmung geht uns für einen kurzen Moment das Objekt der Aufmerksamkeit verlustig. Für einen kurzen Moment ist weder Ein- noch Ausatmung wahrnehmbar. Und dennoch ist da nicht einfach Nichts. Etwas ist wahrnehmbar. Wir begegnen der Aufmerksamkeit selbst. Wir können in diesen Umkehrpunkten bemerken, dass wir aufmerksam sind, dass da Bewusstheit selbst, ohne weiteren Inhalt ist. Das Bewusstsein wird für einen kurzen Augenblick seiner selbst bewusst.
Und dann kommt die nächste Ein- oder Ausatmung. Es erscheint wieder ein Objekt, mit dem sich unsere Aufmerksamkeit beschäftigen kann, die nächste Bewegung der Ein- oder Ausatmung, bis dann auch diese irgendwann ausklingt und endet. Anfänglich wird sich so ein Wechselspiel ergeben zwischen Aufmerksamkeit, die sich der Ein- oder Ausatmung bewusst ist oder in den Umkehrpunkten ihrer selbst.


Probieren und erfahren Sie es für ein paar Atemzüge selbst……

 

Wenn wir das für einige Zeit machen werden wir eine weitere überraschende und weitreichende Entdeckung machen. Auch wenn die Ein- oder Ausatmung wieder erfahrbar wird und unsere Aufmerksamkeit ausfüllt, klingt die Erfahrung der Aufmerksamkeit an sich nach, ist immer noch erfahrbar auch während die Ein- und Ausatmung erlebt wird. Mit der Zeit dehnt sich diese Erfahrung weiter aus, bis sie die ganze Atembewegung begleitet. Wir sind uns gleichzeitig der Atembewegung wie auch des Bewusstseins selbst bewusst. Das Bewusstsein bildet wie einen Hintergrund oder einen Raum, in dem die Atemerfahrung erlebt wird und die gleichzeitig diese Erfahrung ermöglichen. Vielleicht können wir auch von einer Art Gestimmtheit sprechen, einer Bewusstseinsgestimmtheit oder einem Modus, die Alles andere Erleben begleiten. 
Vielleicht fällt es Ihnen nicht leicht, die beschriebenen Erfahrungen schon beim ersten Mal selber zu machen. Keine Sorge, probieren Sie es einfach immer wieder ohne Druck, offen und neugierig. Im nächsten Element werden diese Erfahrung weiter untersuchen und vertiefen.

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